Wir werden zwischendurch immer wieder Informationen über die Arbeit unseres Gehirnes erfahren.
Dabei geht es mir nicht um neurologische Grundkenntnisse, sondern um Infos darüber, wie unser Gehirn sich beim Lernen organisiert.
Fangen wir mal mit ersten Hinweisen an:
Erste Infos über unser Denkorgan
Unser Gehirn lernt immer, ununterbrochen, sogar im Schlaf.
Aber es merkt sich nicht alles, nur Dinge auf die es echt Bock hat!
Versucht also neugierig zu sein und Spaß an dem zu finden, was ihr lernen wollt...sollt...müsst.
Ein ganz wichtiges Hilfsmittel dabei ist:
Man muss sich selbst damit beschäftigen...knobeln (das mag unser Gehirn sehr), es auf vielfältige Weise aktivieren!
Deswegen meine ersten Hinweise (auch an die Kollegen):
Tipp 1:
Gehirne lernen in der Regel nicht, wenn sie Lerninhalte diktiert bekommen oder von der Tafel fertig in Fachsprache formuliert abschreiben müssen (natürlich mit Hifle der körpereigenen Hände...).
Gehirne lernen aber gut, wenn sie selbst mit ihrem eigenen Sprachschatz nach Worten suchen müssen, am besten sich dabei selbst zuhören können.
Was heißt das?
Laut denken! Also beim Formulieren laut sprechen.
In Lernteams sind das die Teammitglieder. Da kann eine echte Kommunikation entstehen, durch die alle Beteiligten besser, d.h. nachhaltiger lernen.
Und wenn ihr alleine seid? Trotzdem laut reden, vielleicht nicht gerade in der Tram...
Aber euer Schreibtisch, euer Wellensichtich, sind gute Zuhörer! Und ihr selbst merkt beim eigenen Reden sehr schnell ,was ihr verstanden habt und wo ihr noch nachlesen oder nachfragen müsst.
Tipp 2:
Das Gleiche gilt für das Schreiben...aber nur, wenn wir nicht abschreiben, sonderndie Texte selbst schreiben. Dabei denken wir über Fomulierungen nach, aktivieren durch das Schreiben noch andere Gehirnteile und vernetzen die Information viel stärker.
Und das Geschriebene wird als Bild im Gehirn extra abgespeichert. Und darin sind unsere Gehirne richtig gut! Sie verknüpfen nämlich später die Bilder mit Inhalt!
Ich kopier mal einen Text aus einem Aufsatz von mir (Bausteine zum eigenständigen Lernen), er ist eher an die Lehrenden gerichtet:
Baustein 2: Entwickeln sprachlicher Kompetenzen
Eigenständig arbeitende Jugendliche müssen in der Lage sein, sich selbst Notizen zu machen und Ausarbeitungen anzulegen. In einem Unterricht, in dem am Ende der Lehrer Zusammenfassungen diktiert und niemand mitschreiben darf (damit man besser aufpassen kann, wie absurd!), können sprachliche Kompetenzen sich nicht entwickeln.
Aber erst wenn ich in meinen eigenen Worten etwas notiert habe, ist es mir nachhaltig zugänglich. Durch das Aufschreiben entsteht eine Präzision von Gedanken, es führt zur Konzentration auf das Wesentliche.
Im traditionellen Unterricht sollte man Merksätze, die diktiert oder vom Lehrer (meist auch noch in Fachsprache) an die Tafel geschrieben werden, vermeiden.
Aber kann es denn dann nicht passieren, dass die Lernenden sich etwas Falsches notieren?
Auszuschließen ist es nicht, aber das Abschreiben eines nicht verstandenen Merksatzes ist auch nicht unbedingt besser….
Man kann Übungen anbieten, die Sicherheit in der Bewertung der Inhalte geben und so den Anteil fehlerhafter Notizen reduzieren:
- Lernende nennen Stichworte, die das Wichtige und das, was man für das spätere Lernen festhalten sollte, charakterisieren. Diese Stichworte werden ungeordnet und unkommentiert an der Tafel festgehalten. Sie dienen als Gerüst für die eigenen Notizen.
- Während des Aufschreibens dürfen/sollen die Schüler miteinander reden, sich gegenseitig beraten!
- Im Unterricht entstehen Bilder, Skizzen oder Diagramme, die an der Tafel festgehalten werden und zu denen die Schüler längere Bildunterschriften entwickeln.
- Statt Bilder oder Stichworte können auch Mindmaps oder Begriffsnetze verwendet werden.
- Nach dem Aufschreiben erhalten die Jugendlichen Zeit, ihre Aufzeichnungen zu vergleichen, Unklarheiten abzuklären oder Fragen zu stellen. Man kann auch die eine oder andere Notiz vorlesen lassen. Natürlich werden solche Übungen im Laufe der Zeit immer weiter zurückgenommen.
Und schließlich kann man das Mitschreiben bei einem Lehrervortrag üben.
Übrigens, alles was das Gehirn aufnimmt, läuft über einen kleinen Gehirnteil, den Hippocampus. Der sortiert die Information nach Bedeutung, Verbindung zu Bekanntem, positiven Gefühlen...und nur das, was diesen Kriterien genügt, wird durchgelassen. Der Rest kommt erst gar nicht in den Speicher...
Und noch was...nach 20...30 Minuten ist er, der Hippocampus, voll....da braucht das Gehirn eine Pause um die Inhalte abzuspeichern...ansonsten wird alles überschrieben und das alte Wissen ist weg...
Aber dazu, zur Rolle der Pausen, kommen wir noch ...
Um euren Hippocampus nicht zu überfüttern, hören wir jetzt erst einmal auf...
Mein Tipp:
Führt zwei Hefte.
In das eine schreibt ihr die physikalischen Erkenntnisse und in das andere Infos, die für euer Lernen wichtig sind.
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